Anerkennung als junge Führungskraft

Vertrauen gewinnen: Tipps für junge Führungskräfte, damit sie von erfahrenen Mitarbeitern anerkannt werden

Heute möchte ich ein Thema ansprechen, dass für viele junge Führungskräfte eine große Herausforderung darstellt. Es geht, um die Anerkennung als Chef von älteren und erfahrenen Mitarbeitern. Folgende Inhalte habe ich für Sie zusammengestellt:

Das Coachinggespräch zum Thema „Anerkennung als Führungskraft“

Ich habe ein Gespräch nachempfunden, welches ich in einem Business Coaching so vor kurzer Zeit geführt habe.

Junge Führungskraft (JF): Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig Zeit für dieses Gespräch gefunden haben. Ich habe Sie angerufen, da ich eine steigende Fluktuation in meinem Team befürchte. Einige Mitarbeiter haben ein Problem damit, dass ich als junge Fachkraft auf einmal ihr Chef geworden bin.  Daher meine Frage: „Wie kann ich es schaffen, dass die älteren und erfahrenen Mitarbeiter mich als Führungskraft anerkennen?

Anke Gaidzik (AG): Guten Tag! Ich verstehe Ihre Sorgen. Es ist normal, dass Sie als junge Führungskraft Unsicherheiten haben. Aber ich kann Ihnen versichern: Sie sind nicht allein damit. Jeder hat zu Beginn Zweifel. Wichtig ist, wie Sie damit umgehen.

JF: Danke für die aufmunternden Worte. Aber wie kann ich das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen?

AG: Eine gute Frage! Erstens: Starten Sie behutsam, auch wenn Ihnen viele Ideen und Neuerungen schon unter den Nägeln brennen. Am Anfang heißt es nur >> gut zuhören <<. Zeigen Sie Interesse an den Anliegen und Ideen der Mitarbeiter. Das schafft Vertrauen. Zweitens: Seien Sie transparent. Teilen Sie Ihre Vision und Ziele mit dem Team. Wenn sie verstehen, wohin die Reise geht, werden sie eher mitziehen.

JF: Das klingt vernünftig. Aber wie gehe ich mit den Ängsten vor der Fluktuation um?

AG: Fluktuation ist normal, aber Sie können sie reduzieren. Investieren Sie Zeit in die Beziehung zu Ihren Mitarbeitern. Lernen Sie ihre Stärken und Schwächen kennen und beobachten Sie Unter- bzw. Überforderungen. Bieten Sie Weiterbildungsmöglichkeiten an, um deren Fähigkeiten zu fördern. Und vergessen Sie nicht: Sie sind nicht nur ihr Chef, sondern auch ihr Unterstützer.

JF: Das beruhigt mich. Haben Sie noch ein konkretes Beispiel für erfolgreiche Mitarbeiterbindung?

AG: Ja. Ein Teamleiter, den ich begleitet habe, organisierte regelmäßige Team-Events. Gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Büros stärken den Zusammenhalt und das Vertrauen. Außerdem machte er allen immer wieder deutlich, dass er jederzeit ein offenes Ohr für individuelle Anliegen, Vorschläge und Verbesserungsideen habe. Nach anfänglichem Zögern haben seine Mitarbeiter das auch genutzt, weil sie merkten, dass es sich nicht nur um hohle Floskeln handelte, sondern ihm wirklich wichtig war. Es entstand mit der Zeit ein fantastisches Miteinander. Bei Mehrarbeitszeiten, die sich nicht vermeiden ließen, machte er immer im Rahmen seiner Möglichkeiten großzügige Ausgleichsangebote, so dass nach einem Jahr auch die Effektivität des Teams von anderen Führungskräften mit Neid beäugt wurde.

JF: Das ist inspirierend. Vielen Dank für Ihre Zeit und die wertvollen Tipps!

AG: Gern geschehen! Sie machen das schon. Vertrauen Sie sich selbst und seien Sie authentisch. Bis bald!

Praxisrelevante Tipps zur Mitarbeiterbindung beim Führungswechsel

Eine positive und offene Herangehensweise erweist sich als das Herzstück für Mitarbeiterbindung. Wenn Sie, als junge Führungskraft es verstehen, ein Umfeld zu schaffen, indem sich Ihre Mitarbeiter wohlfühlen und ihre Arbeit von Ihnen geschätzt wird, dann sind sie auch gerne Teil des Teams.

Für Sie als neuer Chef (m/w/d) heißt das, Sie sollten folgende Prinzipien verinnerlichen und leben, wenn Sie nach Anerkennung als junge Führungskraft streben:

Vorbild sein

Zeige als Führungskraft vorbildliches Verhalten. Sei pünktlich, respektvoll und engagiert. Deine Mitarbeiter werden dich beobachten und sich daran orientieren.

Kommunikation fördern

Offene Kommunikation ist entscheidend. Ermutige deine Mitarbeiter, ihre Ideen und Bedenken zu teilen. Organisiere regelmäßige Feedback-Runden oder ein anonymes Ideen-Board.

Teamgeist stärken

Gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Büros sind nicht nur für den Zusammenhalt wichtig, sondern auch für das Vertrauen. Organisiere Teamevents, Team-Building-Workshops oder gemeinsame Mittagessen.

Werte leben

Definiere klare Unternehmenswerte und lebe sie vor. Wenn du Integrität, Respekt und Teamarbeit förderst, werden deine Mitarbeiter dies ebenfalls tun.

Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen

Jeder Mitarbeiter ist einzigartig. Gehe auf individuelle Bedürfnisse ein, sei es bei der Arbeitszeit, der Weiterbildung oder der Work-Life-Balance.

Einen guten Artikel dazu hat Constantin Gillies in der Zeitschrift managerSeminare 306, September 2023 verfasst. Der Titel lautet: „Anziehende Arbeit“.

Es wird zunächst aufgezeigt, welche Kosten in Unternehmen entstehen, wenn Sie das Thema Mitarbeiterbindung nicht ernst nehmen und dann wird anhand von großen Firmen, wie Obi und Henkel gezeigt, welche Ideen diese zu dem Thema entwickelt haben. Lassen Sie sich inspirieren! Vieles davon kann auch mit kleinem Budget realisiert werden.

#Den Artikel von managerSeminare können Sie auch als Podcast hören!

Die häufigsten Fehler junger Führungskräfte und wie man sie vermeidet

Als junge Führungskraft ist es normal, Fehler zu machen. Hier sind einige häufige Stolperfallen und Tipps, wie Sie sie vermeiden können:

  1. Den Vorgänger kopieren:
    • Fehler: Sie versuchen, Ihren Vorgänger zu imitieren, anstatt Ihren eigenen Stil zu entwickeln.
    • Tipp: Bleiben Sie authentisch und finden Sie, die Herangehensweise, die zu Ihnen ganz persönlich am besten passt. Dies kann besonders schwer sein, wenn die Mitarbeiter Ihren Vorgänger sehr geschätzt haben und Sie verglichen werden. Geben Sie allen, auch sich selbst, Zeit.
  2. Mangelnde Selbstreflexion:
    • Fehler: Sie starten ohne klare Vorstellung von Ihren eigenen Werten und Zielen.
    • Tipp: Nehmen Sie sich Zeit und reflektieren Sie über Ihre eigenen Erfahrungen mit Führungskräften und definieren Sie Ihre persönlichen Führungsprinzipien.
  3. Alles selbst machen wollen:
    • Fehler: Sie behalten zu viele Aufgaben für sich und delegieren nicht.
    • Tipp: Lernen Sie, Aufgaben abzugeben und Verantwortung zu teilen. Sollten Ihre Mitarbeiter dies nicht gewohnt sein, seien Sie vorsichtig mit Überforderungen und beginnen Sie mit kleinen Aufgaben. Freuen Sie sich über Erfolge und zeigen Sie dies auch. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter bei anfänglichen Schwierigkeiten.
  4. Fehlende Kommunikation:
    • Fehler: Sie kommunizieren nicht ausreichend mit Ihrem Team.
    • Tipp: Halten Sie regelmäßige Gespräche, hören Sie zu und seien Sie transparent. D.h. Kommunizieren Sie Argumente und Gründe für ihre Entscheidungen und Vorgehensweisen. So gewinnen Sie Vertrauen und Anerkennung.
  5. Übersehen von Mitarbeitergrenzen:
    • Fehler: Sie setzen zu hohe Erwartungen an Ihre Mitarbeiter.
    • Tipp: Achten Sie auf individuelle Bedürfnisse und respektieren Sie Grenzen. Nicht jeder Mitarbeiter kann und möchte ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Beobachten Sie dies wohlwollend und finden Sie gemeinsam gute Lösungen.

Denken Sie daran, dass Fehler Teil Ihres persönlichen Lernprozesses sind. Nutzen Sie sie als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung!